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Friday, November 16, 2007

Orang in Helsinki


Das kleine, aber sehr schöne Comicfestival in Helsinki versammelt jedes Jahr eine beträchtliche Zahl von finnischsprachigen Verlagen und internationalen Gästen. Besonders die Independentszene des kleinen skandinavischen Landes ist rege; Grund genug für Reprodukt, vor Ort einen eigenen Festivalstand mit Büchern zu bestücken.
Neben dem neuen "Glömp", einer hervorragenden Anthologie aus Helsinki, gab es dieses Jahr auch wieder neue Ausgaben der exzellenten Comiczeitung "Kuti" zu entdecken (sh. hierzu auch Blogeintrag vom 2. Februar 2007).
Heimlicher Star des Festivals war Aleksi Jalonen, der mit seiner Winnie Pooh-Adaption "Nalle Uhh" ein beachtliches, im Eigenverlag publiziertes Debut vorlegte. Die geheimnisvoll-melancholische Geschichte um einen suizidgefährdeten Bären kommt ganz ohne Worte aus und ist mit erfrischender Lockerheit und einem ganz eigenen Tempo erzählt.
Völlig skurril ist die autofiktionale Geschichte "Tunteiden Maisteri" von Jarno Latva-Nikkola. Mit beissendem Humor seziert Jarno Latva-Nikkola den schmerzhaften Verfall seiner Beziehung zu Elsa. Am Ende bleibt ihm nur die Flucht in Alkoholrausch und Wahnvorstellungen.
Das handliche Buch ist im neu gegründeten Kleinverlag Huuda Huuda erschienen, welcher unter Regie der Glömp- und Kutimacher von Boing Being bzw. Kutikuti steht. Die enorme Produktivität des als Ateliergemeinschaft organisierten Kollektivs hat damit eine neue Stufe erreicht, man fragt sich unwillkürlich woher Zeit und Geld kommen für die Herstellung der doch eher abseitigen, wenig Profit versprechenden Produkte. Für die Zukunft der finnischen Independentverlagsszene deutet sich derweil ein logisches Szenario an: Kleinverlage wie DAADA und Huuda Huuda, schon heute mit sehr ähnlichen Programmen und Produktionsstandards, könnten sich in Zukunft gemeinsam organisieren und der sprunghaften Entwicklung finnischer Comics mit grösserer personeller und finanzieller Ausstattung Nachdruck verleihen.

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